Bleiben oder gehen? Wie du mit 40+ wieder Klarheit über deinen Job gewinnst
- Nina Müller-Peltzer
- 3. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Apr.
Du bist in der Mitte des Lebens angekommen. Bis hierhin war es gut, aber war es das, was du wolltest? Der Job ist ok, aber Erfüllung geht anders. Und du sitzt da und fragst dich: "Was hab ich zu bieten, hab ich überhaupt irgendwas zu bieten? Und was will ich eigentlich, darfst ich überhaupt was wollen?" Und wie! So machst du aus einer Midlife-Crisis deine Midlife-Tranformation und öffnest deiner Zukunft neue Türen...
Carla ist 42. Seit 17 Jahren arbeitet sie im gleichen Konzern.
Die Benefits? Großartig! 30 Tage Urlaub. Homeoffice. Flexible Arbeitszeiten. Eine längere Auszeit, als die Kinder klein waren, war auch drin. Außerdem Verlässlichkeit. Und irgendwie auch: Loyalität.
Aber Carla ist unglücklich. Sterbensunglücklich, um genau zu sein. Sie
arbeitet hart, bringt sich ein – aber jedes Mal, wenn eine neue Führungskraft kommt, wird das Team umgekrempelt. Nicht nach Kompetenz, sondern nach Sympathie. Carla fühlt sich ausgebremst, übersehen, unwichtig.
Und obwohl sie weiß, dass sie mehr zu bieten hat – sie bleibt. Warum? Weil sie Angst hat.
Weil sie nicht weiß, was da draußen wartet.
Weil sich die Arbeitswelt verändert hat.
Und weil sie tief im Inneren glaubt: Vielleicht bin ich nur hier gut.
„Ich kann doch nichts anderes – oder?“ Wenn Loyalität und Angst sich leise die Hand geben

Carla kennt ihr System. Sie kennt die Software, die Prozesse, die Abkürzungen. Aber da draußen? Neue Tools. Neue Rollen. Neue Kultur.
Was, wenn sie da nicht mehr reinpasst? Was, wenn sie nicht „digital genug“ ist? Was, wenn sie sich komplett neu beweisen müsste?
Da ist auch diese andere Stimme in ihr: Dem Unternehmen verdanke ich viel. Sicherheit. Entwicklung. Vertrauen. Darf ich mich überhaupt neu orientieren?
still stehen muss nicht Stillstand heißen – der Blick nach außen ist immer erlaubt
Klar ist: Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist angespannt. Viele Unternehmen sind vorsichtig, manche entlassen. Ein Wechsel will wohl überlegt sein.
Aber ein Blick über den Tellerrand ist kein Kündigungsschreiben. Es ist eine kleine Erinnerung daran, dass du Wahlmöglichkeiten hast. Und manchmal reicht es schon, die Tür einen Spalt zu öffnen:
Dein LinkedIn-Profil aktualisieren
Jobausschreibungen anschauen, nicht bewerben
Kununu-Bewertungen lesen
Dich fragen: Wo würde ich gern mal arbeiten – rein hypothetisch?
Wie würde mein idealer Job aussehen? Was kann ich mir noch für mich vorstellen?
Das ist kein Sprung ins Ungewisse. Das ist ein kleiner Perspektivwechsel. Ein bewusster Schritt Richtung Selbstbestimmung.
Du bist mehr als deine Rolle –
Warum deine Erfahrung zählt, und dein Menschsein erst recht
Carla war nicht nur Projektmanagerin. Sie war auch Mentorin. Kollegin. Mutter. Krisenmanagerin. Ideengeberin.
Sie hat Veränderungen im Unternehmen mitgetragen, überstanden, gestaltet. Und ja – sie war auch mal unsicher. Aber sie ist geblieben. Und gewachsen.
Egal ob du Kinder hast oder nicht, ob du Frau, Mann oder divers bist: Du bringst etwas mit, das kein Tool, kein Training, kein Zertifikat ersetzt: Lebens- und Berufserfahrung in stürmischen Zeiten.
Du hast Perspektiven. Du hast Krisen bewältigt. Du hast dich entwickelt – oft ohne dass es jemand gesehen hat. Du hast getragen, mitgetragen, beigetragen und bist geblieben, wo andere schon lange das Handtuch geworfen haben.
Das ist nicht nichts. Das ist viel.
Ob du bleibst oder gehst ist nicht die Frage. Die frage ist, wer entscheidet darüber?
Du musst nicht kündigen. Du musst nicht sofort wissen, wohin dein Weg führt.
Aber du darfst spüren, dass du eine Wahl hast. Dass du nicht bleibst, weil du musst – sondern weil du dich entscheidest, gerade zu bleiben.
Das verändert alles. Denn in dem Moment, in dem du bewusst wählst, bist du nicht länger ohnmächtig. Du bist handlungsfähig.
Und genau da beginnt deine Freiheit.
Wenn du dich in Carlas Geschichte wiedererkennst, bist du nicht allein. Viele Menschen in ihren 30ern und 40ern stehen heute an einem Wendepunkt – zwischen Unsicherheit und Sehnsucht nach etwas Neuem.
In meinem Coaching biete ich Raum, diese Gedanken zu sortieren – ohne Druck, ohne vorschnelle Entscheidungen. Sondern mit Klarheit, Augenhöhe und echtem Respekt vor deiner Geschichte.
Du musst nicht sofort gehen. Aber du darfst dich bewegen.
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