Erschöpfung hat viele Gesichter
- Nina Müller-Peltzer
- 7. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Erschöpfung schleicht sich ein oder bricht über uns herein. Sie kann laut sein – wie ein Pfeifen im Ohr, ein Herz, das rast, oder ein Magen, der rebelliert. Oder leise – wie ein Rückzug, der kaum bemerkt wird, Schlaf, der nicht mehr kommt, oder das leise Gefühl, dass nichts mehr Freude macht. Erschöpfung kann körperlich sein oder seelisch, sichtbar oder unsichtbar.
Und oft wird sie viel zu lange ignoriert. Was viele als „ein bisschen Stress“ oder "leichte Reizbarkeit" nach einem langen Tag abtun, ist – bei regelmäßigem Wiederkehren – nicht selten ein ernstes Signal: Körper und Psyche sind am Limit.
In diesem Beitrag zeige ich dir fünf sehr unterschiedliche Szenarien, in denen Erschöpfung sichtbar wird. Weiter unten findest du einen kurzen Selbsttest, der dir hilft, deine eigene Situation besser einzuschätzen.
Vielleicht erkennst du dich beim Lesen hier wieder und bemerkst, dass du etwas dagegen tun möchtest. Dann unterstütze ich dich gern.
Szenario: Mit dem neuen Job kam der Tinnitus

Leonie, 36, hat gerade einen großen Karriereschritt gemacht: Einer neuer Job in einer neuen Stadt und erstmals leitet sie ein eigenes, fünfköpfiges Team. Eigentlich ein Grund zur Freude.
Doch seit einigen Wochen pfeift es in ihren Ohren. Erst nur abends, inzwischen fast rund um die Uhr. Der HNO-Arzt spricht von stressbedingtem Tinnitus. Leonie schläft schlecht, ist gereizt, zweifelt an sich. Die hohen Erwartungen – vor allem ihre eigenen – lassen ihr keine Ruhe.
Szenario: Stress geht durch den Magen

Daniel, 38, führt ein kleines IT-Unternehmen mit sieben Mitarbeitenden. Er steht morgens sehr früh auf und arbeitet oft nur mit kleinen Pausen durch bis in den späten Abend. Er hat To-do-Listen für jeden Tag und denkt an alles – nur nicht an sich.
Seit Monaten rebelliert sein Bauch: Appetitlosigkeit, Krämpfe, Übelkeit. Er hat schon mehrere Untersuchungen hinter sich. Alle ohne Befund. Daniel ahnt, dass es Stress sein könnte, aber immer wenn er etwas zur Ruhe kommt, wird’s schlimmer. Also bleibt er lieber in Bewegung – und packt sich noch eine Schippe an Aufgaben oben drauf.
Szenario: Wenn das Herz davongaloppiert
Julia, 43, ist Teamleiterin in einem Konzern. Sie liebt Struktur, Kontrolle und klare Ziele. Doch in letzter Zeit verliert sie den Überblick, vergisst Termine und dann ist da dieses Herzrasen, das sie aus dem Schlaf reißt. EKG und Blutdruck sind unauffällig. Die Kardiologin fragt: "Wie geht es Ihnen psychisch?" Und Julia denkt: Gar nicht. Die permanente Erreichbarkeit, Konflikte im Team und die ständige Umstrukturierung zehren an ihren Kräften. Aber ohne sie fällt alles zusammen.
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4. Szenario – Schlaflos durch die Nacht

Jan, 24, ist Student und arbeitet nebenbei im Online-Support eines Startups. Sein Kalender ist voll. Sein Kopf auch. Er will Leistung zeigen, im Studium glänzen, beim Job Eindruck machen – vielleicht klappt es nach dem Studium mit einer Anstellung im Unternehmen. Aber Jan findet nachts keinen Schlaf. Die Gedanken kreisen. Der Körper will ruhen, aber die Psyche läuft auf Hochbetrieb.Tagsüber fühlt er sich seit neuestem öfter mal wie betäubt. Aber jetzt schon schlapp machen? Gerade geht das Berufsleben doch erst los. Und die anderen scheinen es ja auch alle irgendwie hinzukriegen.
Szenario – Nichts fühlt sich mehr richtig an

Petra, 59, arbeitet seit 30 Jahren im Krankenhaus. Sie ist belastbar, zuverlässig, loyal. Eine, auf die man sich verlassen kann. Zu Hause kümmert sie sich um alles – seit Kurzem auch um ihre kranke Schwester. Aber jetzt ist da immer diese bleierne Müdigkeit. Der Antrieb fehlt. Sie weint viel – manchmal ohne Grund, so kennt sie sich gar nicht. Nichts macht ihr mehr Freude. Ihr Hausarzt spricht von „Erschöpfungsdepression“.
Petra ist erschrocken. Sie dachte,
sowas passiert doch nur anderen.
Was all diese Geschichten gemeinsam haben?
Alle fünf Menschen funktionieren weiter.Aber es kostet sie viel zu viel.
Ob du gerade durch eine stressige Phase gehst oder schon lange das Gefühl hast, dass du nicht mehr hinterherkommst: Du musst das nicht alleine lösen.Erschöpfung ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Signal deiner Intelligenz, deiner Körperwahrnehmung, deiner Lebenskraft.
Mini-Selbsttest: Wie Dringend brauchst du eine Pause?
Beantworte diese fünf Fragen spontan mit Ja oder Nein:
Ich bin häufig müde, aber finde trotzdem keinen erholsamen Schlaf.
Ich habe körperliche Symptome, für die es keine klare medizinische Ursache gibt.
Ich spüre, dass meine Belastung emotional oder mental zu hoch ist – aber ich funktioniere trotzdem weiter.
Ich habe das Gefühl, meine Lebensfreude ist auf der Strecke geblieben.
Ich finde keine richtige Pause – selbst in meiner Freizeit bin ich innerlich auf Sendung.
Wenn du mehr als drei Mal mit „Ja“ geantwortet hast, lohnt sich ein genauerer Blick. Manchmal hilft ein Gespräch schon, um Klarheit zu bekommen. Und manchmal braucht es mehr.
Du musst nicht wissen, wie es weitergeht – nur, dass du etwas ändern willst. In einer kostenfreien Coachingstunde sortieren wir gemeinsam, was dich gerade erschöpft – und wie du wieder zu mehr Klarheit und Energie findest. Melde dich einfach, wenn du loslegen möchtest und wir verschaffen dir die nötigen Pausen für einen kraftvollen, motivierten Arbeitsalltag.
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